Was hat ein Föhn mit dem Wetter in den Alpen zu tun? Sehr viel, denn es geht nicht um den handlichen Haartrockner, sondern um ein Phänomen, das für warme Luft in den Bergen sorgt und bei starker Strömung sogar in München zu spüren ist. Obwohl der Alpenföhn mit Fernsicht und wärmeren Temperaturen einhergeht, hat auch diese Wettererscheinung ihre Tücken. Am häufigsten kommt der Föhn im Frühjahr und Herbst vor, aber auch in den Wintermonaten können Föhntage den Schnee regelrecht zum Schmelzen bringen. Snowplaza stellt dir das Phänomen vor - und klärt die Frage, ob Föhn wirklich Migräne verursacht.
So kommt der Föhn in Gang
Nicht jedes Wetterphänomen nehmen wir so deutlich wahr, wie den Föhn in den Alpen. Föhn bedeutet schönes Wetter, Sonnenschein, blauer Himmel und Skifahren im T-Shirt. Klingt im ersten Moment gar nicht so schlecht! Aber starke Winde und sprunghaft ansteigende Temperaturen führen zu problematischen Skibedingungen, auch im Skiurlaub. Im meteorologischen Sinne ist der Föhn ein warmer, trockener und meist böiger Fallwind. Die typische Wetterlage bei Föhn ist hoher Luftdruck südöstlich der Alpen und tiefer Luftdruck über Westeuropa. Dieser Luftdruckunterschied setzt die Föhnströmung in Gang, denn zum Ausgleich strömt die Luft vom hohen zum tiefen Luftdruck - der Wind wird regelrecht von Süd nach Nord über die Alpen hinweggesaugt.
So entsteht Föhn
Die durch den Luftdruckunterschied entstehende, warme Windströmung steigt auf der dem Wind zugewandten Luvseite des Gebirges auf und kühlt sich ab. Die so aufsteigenden Wolken können nordseitig als Föhnmauer wahrgenommen werden. Ab einer bestimmten Höhe kommt es zur Kondensation, weil kalte Luft weniger Wasser aufnehmen kann als warme Luft. Gleichzeitig werden (Staub-)Partikel in den Wolken gebunden. Nachdem die kühle und trockene Luft den Gebirgskamm erreicht hat, strömt sie auf der Wind abgewandten Leeseite als trockener Fallwind wieder herab und erwärmt sich schneller, als sie sich vorher abgekühlt hat - um einen Grad pro 100 Meter. Die Luft, die dann den Talboden erreicht, ist extrem warm und klar.
Begleiterscheinungen von Föhn
Die Begleiterscheinungen des Föhns sind zweigeteilt: Die Luvseite des Gebirges, also da, wo sich die angesaugte, feuchte Luft zunächst staut, ist von starker Bewölkung, öfter auch Niederschlag und relativ kühlen Temperaturen geprägt. Die Leeseite hingegen ist die Schokoladenseite: Dort herrscht sonniges und trockenes Wetter mit höheren Temperaturen. Ein optisches Highlight bietet die Fernsicht, die bis zu 300 Kilometer betragen kann. Diese entsteht, weil der Staub in der Luft auf der Alpensüdseite hängen bleibt. Aber auch die Sicht auf die Berge ist grandios: Aus dem Alpenvorland scheinen die Berge zum Greifen nah zu sein.
Die Schattenseiten des Föhns
Doch alles was süß ist, hat auch seine Schattenseiten. An den Gipfeln und den Tälern der Leeseite kommt es häufig zu starken Winden mit Sturm- oder sogar Orkanböen. Hier ist Vorsicht geboten! Ein Blick in den Wetterbericht ist unerlässlich. Nicht selten stoppen heftige Föhnstürme Lifte oder setzen durch die hohen Temperaturen die Beschneiungsanlagen außer Gefecht. Außerdem kann das Lawinenrisiko sprunghaft ansteigen. Das entgegengesetzte Phänomen ist übrigens, wenn der Wind von Norden über die Alpen bläst. Dabei passiert das Gleiche wie bei Föhn, nur hat es andere Auswirkungen: Feuchte Luft staut sich auf der Nordseite der Alpen an, auf der Südseite stürzt aber dann ein kalter Fallwind hinab. Bekannte Fallwinde dieser Art sind der Bora auf dem Balkan und der Mistral in Südfrankreich.
Und wo tritt der Föhn auf?
Zunächst einmal ist der Föhn nicht nur ein exklusives Alpenphänomen. Fallwinde dieser Art kommen in nahezu allen Gebirgen der Welt vor. Nur heißen sie da anders: An den Osthängen der Rocky Mountains spricht man vom Chinook, im französischen Zentralmassiv vom Aspr, in Chile vom Puelche und in Argentinien vom Zonda. Der Alpenföhn kommt vor allem in Föhntälern, das heißt Tälern mit Nord-Süd-Ausrichtung in Bayern (Inntal, Täler südlich des Chiemsees), der Schweiz (Haslital, Rheintal) und Österreich (Zillertal, Kleinwalsertal, Inntal) vor. Auch in den Mittelgebirgen wie Eifel, Harz und Erzgebirge kann Föhn bei Süd- bis Südwestwind in abgeschwächter Form entstehen.
Das macht der Föhn mit uns
Viele Menschen klagen bei Föhn über körperliche Symptome wie Kopfschmerzen bis hin zu Migräne, Herz- und Kreislaufproblemen, Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Als ursächlich gelten die Druckunterschiede der Luftfronten. Forschungen haben ergeben, dass die körperliche Tagesform darüber entscheidet, wie und ob man auf das Wetter reagiert. Dabei spielt auch die Psyche eine große Rolle. Also alles nur Einbildung? Ausgewogene Ernährung, ein guter Wasserhaushalt, ausreichend Schlaf, Entspannungsübungen wie Yoga und Bewegung an der frischen Luft helfen, Wetterfühligkeit und Kopfschmerzen vorzubeugen. Also anstatt sich bei Föhn zuhause zu verkriechen, unternimm doch einen stürmischen Spaziergang.