Die Auswahl an Skiern im Sportgeschäft ist riesig, große Hersteller wie Head, Fischer und Atomic beherrschen den Markt. Die Wahl der Marke ist meist Geschmackssache. Wer im Laden nichts findet oder es individueller möchte, kann sich seinen Ski selber bauen. Spezielle Kurse ermöglichen, dass selbst Laien am Ende mit einem Unikat und einer Menge Wissen über den Aufbau von Skiern nach Hause gehen. Wir haben so einen Workshop besucht und verraten Schritt für Schritt, wie man sich eigene Ski baut.
1. Vorbereitungen zum maßgeschneiderten Ski treffen
Der eine oder andere Skifan hat vielleicht bereits von einem maßgeschneiderten Ski geträumt. Den kann er sich natürlich vom Profi anfertigen lassen, oder unter der Aufsicht von professionellen Skibauern selbst bauen. Letzteres geht zum Beispiel im Zuge eines Workshops über die Firma SPURart in Innsbruck. Da der Teilnehmer am Ende aus Zeitgründen nicht alle Teile selbst bearbeitet, müssen bereits vorab Vorbereitungen getroffen werden. Zu den notwendigen Angaben im Zuge einer umfangreichen, individuellen Beratung gehört vorab die Wahl des gewünschten Modells sowie die Angaben zu Fahrkönnen und Gewicht.
2. Kanten biegen und anpassen
Bei SPURart erhält jeder Teilnehmer zwei zurechtgeschnittene Beläge, die bereits die exakte Form des zukünftigen Skis aufweist. Die Kante ist allerdings weder zugeschnitten noch an die Form des Skis angepasst. Vorsichtig muss sie auf die Form des Skis zurechtgebogen und anschließend auf die passende Länge zugeschnitten werden. Zum Fixieren wird die Kante an beiden Belagseiten schließlich mit Sekundenkleber befestigt.
3. Holzkern vorbereiten
Der Kern aus Esche ist bereits vorgehobelt und bildet später das Herz des Skis. Im Vergleich zum Belag fällt auf, dass er kürzer ist. Das ist Absicht. An den beiden Enden wird jeweils eine sogenannte ABS-Platte angebracht. ABS ist ein spezieller Kunststoff, der beim Aufstellen der Ski im Skiständer oder bei Kontakt der Tips mit Steinen eine Beschädigung des Kerns verhindern soll. Wenn der Ski auf einen harten Gegenstand trifft, wird nur der robuste Kunststoff, nicht aber der Ski an sich beschädigt.
4. Wahl des Designs
Sobald der Holzkern mit den ABS-Abschlüssen vorbereitet ist, geht es an die Wahl des Designs. Die Oberfläche soll schließlich schick aussehen. Der Holzkern ist nach dem Verkleben mit den einzelnen Schichten aus Fiberglas oder Karbon nicht mehr zu sehen. Die sichtbare Schicht ist wahlweise ein Holzfurnier, eine Karbonschicht oder aber eine Kunststoffoberfläche, wie sie auch bei den handelsüblichen Skiern verwendet wird.
5. Verkleben der Schichten
Die einzelnen Bestandteile des Skis werden in einer Form mit Epoxidharz verklebt. Ganz unten in der Form liegt der Belag, der in die Wölbung gepresst wird. Um das Herausbrechen der Kanten zu verhindern werden diese zuerst mit einem Kantengummi abgedeckt, das Schläge abfedern soll. Anschließend folgen die stabilen Fiberglasschichten, die den Holzkern einfassen. Obenauf bildet das Furnierholz den Abschluss.
6. Vakuumieren und Trocknen
Die noch nasse Konstruktion, die optisch mit einem Ski nichts mehr gemein hat, kommt in einen Vakuumbeutel und wird über Nacht bei Wärmezufuhr zum Trocknen eingelagert. Am nächsten Tag muss der Ski vorsichtig ausgepackt und aus der Form gebrochen werden.
7. Aussägen der Form
Die Konstruktion aus den einzelnen Schichten ist ein großer Block. Auf der Unterseite sieht man dank des vorgeformten Belags, wo der Ski nun ausgeschnitten werden muss. Mit der Stichsäge werden die Konturen entlang der Kante ausgesägt, ohne in die Kante hineinzuschneiden. Die restlichen Überstände werden anschließend nachgeschliffen.
8. Nachschleifen und Nachbearbeiten
Der ausgeschnittene Ski ist endlich erkennbar. Allerdings sind sowohl am Belag als auch auf der Oberfläche noch Harzrückstände zu entfernen. Das Furnier wird vorsichtig abgeschliffen und anschließend mit einer abschließenden Harzschicht versiegelt. Zuletzt müssen der Belag noch entsprechend geglättet und die Kanten geschliffen werden. Nach der Bindungsmontage ist der Ski dann einsatzbereit.
Ski selber bauen: Wo ist das möglich?
In nur zwei Tagen entsteht beim Skibau-Workshop in Innsbruck bei SPURart ein individueller Ski, mit dem du auf der Piste garantiert die Blicke auf dich ziehen wirst. Solche Kurse gibt es allerdings nicht nur in Innsbruck, sondern auch bei der SkiManufaktur bei Bregenz, bei Craftski in Hamburg und München, im SkiWERK bei Mondsee oder bei build2ride in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann das Einzelstück stattdessen in Auftrag geben. Erfahrenere Handwerker können sich auch in Heimarbeit an der Herstellung eines Skis in der eigenen Garage versuchen. Die notwendigen Schichten und Bestandteile können online über den Skibaumarkt bezogen werden.